Makuladegeneration

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine degenerative Erkrankung der Netzhaut, welche die Stelle des schärfsten Sehens (Makula) betrifft. Sie kann zu einer fortschreitenden Einschränkung bis zum Verlust des zentralen Sehvermögens und der Lesefähigkeit führen. Da die äußeren Bereiche der Netzhaut intakt bleiben, kommt es nicht zur vollständigen Erblindung. Die AMD tritt mit zunehmendem Lebensalter häufiger auf und betrifft in Deutschland ca. 4,5 Millionen Menschen. Durch Alterungsprozesse kommt es bei der frühen AMD zu einer Ablagerung von Stoffwechselprodukten unterhalb der Netzhaut, welche als Drusen bezeichnet werden. Die funktionellen Einschränkungen sind in diesem Stadium meist gering.

Die späte AMD wird in zwei Formen eingeteilt. Bei der trockenen Form verlieren die Netzhautzellen mit zunehmender Krankheitsdauer ihre Funktion und gehen schließlich zugrunde. Der Prozess entwickelt sich in der Regel über mehrere Jahre und macht sich durch eine langsame Abnahme der zentralen Sehfähigkeit bemerkbar.

Im fortgeschrittenen Stadium der AMD können aber auch abnormale Blutgefäße aus der Aderhaut unter die zentrale Netzhaut einwachsen, aus deren undichten Wänden Flüssigkeit austritt. Ursache ist eine krankhaft gesteigerte Ausschüttung von Gefäßwachstumsfaktoren. Man spricht dann von der feuchten Makuladegeneration. Typische Warnzeichen sind die verzerrte Wahrnehmung gerader Linien (Metamorphopsien) oder dunkle Flecke im zentralen Gesichtsfeld. Unbehandelt kann die feuchte AMD zu einer raschen Verschlechterung der Sehfunktion führen. 

Um zu entscheiden, ob eine Behandlung angezeigt ist, wird im nächsten Schritt eine Fluoreszeinangiographie durchgeführt. Dabei wird ein fluoreszierender Farbstoff in die Armvene injiziert, der sich im Gefäßkreislauf verteilt und so auch die Netzhautgefäße erreicht. Mit einer speziellen Kamera können durch die erweiterte Pupille Aufnahmen zu verschiedenen Zeitpunkten gemacht und die Verteilung des Farbstoffes in den Netzhautgefäßen dokumentiert werden. Durchblutungsstörungen, krankhafte Gefäßneubildungen und Flüssigkeitsaustritt durch undichte Gefäße lassen sich damit erkennen.

Bei der intravitrealen operativen Medikamenteneingabe (IVOM) werden Medikamente in den Glaskörperraum gespritzt. Die Mittel können ihre Wirkung dann direkt am Ort des krankhaften Geschehens entfalten und systemische Nebenwirkungen werden weitestgehend vermieden. Ziel der Behandlung ist die Hemmung der inadäquat ausgeschütteten Wachstumsfaktoren. 

Die bei der IVOM verwendeten Medikamente wirken als Antikörper gegen diese Wachstumsfaktoren. Zur Zeit stehen drei verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung: Bevacizumab (Avastin ®), Ranibizumab (Lucentis ®) und Aflibercept (Eylea ®). Diese unterscheiden sich in ihrer molekularen Struktur, haben aber in Studien eine vergleichbare Wirksamkeit gezeigt. Die Blockade der Wachstumsfaktoren verhindert ein weiteres Wachstum krankhafter Gefäße und führt zur Abdichtung der Gefäßwände. Dadurch wird die Ödembildung in der Netzhaut unterbunden. Der Krankheitsverlauf wird aufgehalten und es kann eine Stabilisierung, teilweise sogar eine Verbesserung der Sehschärfe erreicht werden.

Ablauf der IVOM

Die Einspritzung des Medikaments in den Glaskörper findet ambulant unter sterilen Bedingungen in unserer Augentagesklinik statt. Vorab wird die Pupille medikamentös erweitert und das Auge mittels Augentropfen betäubt, sodass der Eingriff in der Regel schmerzlos ist. Die Prozedur selbst dauert nur wenige Minuten.

Insgesamt handelt es sich um ein sehr sicheres Verfahren. Komplikationen wie Infektionen, Anstieg des Augeninnendrucks oder Verletzungen von Hornhaut, Linse und Netzhaut sind selten, müssen jedoch frühzeitig erkannt und gegebenenfalls behandelt werden. Daher erfolgt  in den ersten Tagen nach der IVOM eine augenärztliche Kontrolluntersuchung.

Bei erstmaliger Indikationsstellung werden in den meisten Fällen drei Injektionen im Abstand von jeweils 4 Wochen vorgenommen. Danach folgen regelmäßige Verlaufskontrollen, bei denen befundabhängig über das weitere Vorgehen entschieden wird. Da es sich bei den Anwendungsgebieten um chronische Erkrankungen handelt und die Wirkungsdauer der Medikamente begrenzt ist, sind meist wiederholte Behandlungen erforderlich um eine langfristige Stabilität zu erreichen.

Auch bei anderen Erkrankungen wie dem diabetischen Makulaödem oder Makulaödemen im Rahmen von Verschlüssen venöser Netzhautgefäße können IVOMs zur Behandlung eingesetzt werden.

Augentagesklinik Sindelfingen

Dr. med. Gudrun Kemmerling
Dr. med. Stephan Eckert

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